Warum ist Prog Eure Musik?

Ich will mich hier mal als jemand outen, der etwas tut, wovon es manchmal heißt, dass es nicht gehe oder der Musik nicht angemessen sei: Ich höre Prog gerne auch mal nebenbei, beim Lesen oder Internet-Surfen (so wie jetzt gerade, es läuft Legend of the Shire von Threshold). Es stimmt schon, dass ich dabei nicht auf alle Details der Musik achten kann, aber ich finde diese abwechslungsreiche Musik auch im Hintergrund reizvoll! Ich denke aber, dass es vielen von Euch auch so geht.
 
Ich will mich hier mal als jemand outen, der etwas tut, wovon es manchmal heißt, dass es nicht gehe oder der Musik nicht angemessen sei: Ich höre Prog gerne auch mal nebenbei, beim Lesen oder Internet-Surfen (so wie jetzt gerade, es läuft Legend of the Shire von Threshold). Es stimmt schon, dass ich dabei nicht auf alle Details der Musik achten kann, aber ich finde diese abwechslungsreiche Musik auch im Hintergrund reizvoll! Ich denke aber, dass es vielen von Euch auch so geht.
Ja, leider fällt es mir schwer mal einfach nur music der besonderen Art zu hören! Laufend ist man wie jetzt am tipsen!
 
Natürlich nehme ich mir ab und zu die Zeit, eines meiner Lieblingsalben aufzulegen und nur der Musik zuzuhören (und die Texte im Booklet mitzulesen) und sonst gar nichts zu tun. Aber ich habe bei manchen Aktivitäten auch gern Musik im Hintergrund, und warum soll ich dazu nicht meine Lieblingsmusik auflegen?
 
Waren das noch Zeiten, als ich die Texte im booklet noch lesen konnte. Da geht man zum Augen Arzt & bekommt eine Brille mit der man geradeso Zeitung lesen kann, reicht aber lange nicht für CD-booklets!
 
Waren das noch Zeiten, als ich die Texte im booklet noch lesen konnte. Da geht man zum Augen Arzt & bekommt eine Brille mit der man geradeso Zeitung lesen kann, reicht aber lange nicht für CD-booklets!
Das liegt aber auch sehr oft an schwarzer Schrift auf dunkelbraunem Grund in Schriftgröße 2... oder ähnlichen bescheuerten Farbkombinationen bei denen man sich echt fragt, ob sich das vorher mal jemand anschaut, bevor massenhaft gedruckt wird! Da bringen einem selbst halbwegs gesunde Augen nicht mehr viel :rolleyes:
 
Auch, auf alle Fälle! Aber selbst wenn ich die eclipsed versuche zu lesen, muß ich laufend den Abstand zu Zeitung korrigieren. Das nervt!
 

Gast 10

Guest
Ganz alter Post, Thema aber nach wie vor aktuell. Was mir auffällt, dass die meisten die hier geantwortet haben, immer noch aktiv im Forum sind.

Warum ist Prog meine Musik? Kurz: weil er nie langweilig wird. Radiorock wird zu Tode gespielt. Queen, Police, U2, Dire Straits u.ä. hat man so oft im Radio gehört, dass man kein Bedürfnis hat, eine Platte aufzulegen. Sofern man die hat.

Strophe, Refrain, Bridge, Strophe, Refrain... auf Dauer wird es langweilig. Die Strukturen im Prog sind da etwas anders. Und es nötigt einen zuzuhören, in der hektischen Zeit manchmal ein Zeichen von Luxus.

Sich Zeit nehmen, Vinyl auspacken, reinigen, Nadel aufsetzen, Linernotes durchlesen, Texte mitlesen und ... zuhören. Was gibt es schöneres. Na ja, außer...

Und da sich der Prog auch ständig weiterentwickelt, gibt es auch ständig neues zu entdecken. Alte PF, Yes, Genesis oder Marillion aufzulegen macht immer Spaß. Aber auch neue Bands, die bewusst auf Kreativität statt Chartserfolge setzen, zu entdecken ist immer noch eine schöner Zeitvertreib.

Auch wenn ich keine Definition von Prog parat habe, wir wissen doch alle was gemeint ist.

In diesem Sinne, auch alte Threads lohnt es sich durchzuforsten.
 
Geschmack ist bei mir Emotional, heißt, je nach Gefühlszustand will ich die entsprechende Beschallung!
Auch die Instrumentalisierung, die Stimmen, das Arrangement etc. Also der Sound bestimmen in extrem kurzer Zeit ob ich etwas ablehne.
Im Laufe meines Lebens ergab sich deshalb die Hinwendung zu etwas komplexerer Musik, Klassik, Jazz und anspruchsvoller Rock. Wenn das Prog ist, finde ich es auch in Ordnung aber ich würde es nicht so bezeichnen.
Ereignisse im Laufe der Zeit, Schmerz, Freude etc. Haben diesen Geschmack an bestimmten Stellen beeinflusst; also Sozialisierung ja, in diesem Zusammenhang.
Ich wurde zum Einzelkämpfer in meiner Umgebung, denn in diesem Umfeld war die Beschallung eher nicht ansprechend, beiderseitig.:confused:
 
Warum ist Prog meine Musik? Um's kurz zu machen (@Fenimore hat's im Wesentlichen sehr gut erklärt, unterschreibe ich gern)
: das Leben ist zu kurz für Kommerz in jeglicher Form. War früher Radio unabdingbar, ist es heute ein Synonym für Vergänglichkeit und Belanglosigkeit, selbst die Moderatoren sind grottenschlecht. Gerade deswegen liebe ich Songs, die dort nicht zu hören sind...also in erster Linie Prog.:)
 
Ist ja eigentlich schon alles Wesentliche gesagt - ich mag es Musik zu hören, die ich mir selber aussuche, die nicht simpel auf Kommerz gestrickt ist, bei der ich Herz und Hirn erkennen / fühlen kann, die mich beim Hören beansprucht und auch schon mal richtig fordern darf, die mich im besten Sinne an- und nicht aufregt, gern auch mal euphorisiert, die irgendwie "anders" klingt als das was die Masse hört, und die vor allem nicht gefühlt stündlich im Radio läuft
 
Mein Grund - ich zitiere einen ganz großen des Genres: “It is music that does progress. It takes an idea and developes it, rather than just repeat it. Pop songs are about repetition and riffs and simplicity. Progressive music takes a riff, turns it inside out, plays it upside down and the other way around, and explores its potential.”
 
Mein Grund - ich zitiere einen ganz großen des Genres: “It is music that does progress. It takes an idea and developes it, rather than just repeat it. Pop songs are about repetition and riffs and simplicity. Progressive music takes a riff, turns it inside out, plays it upside down and the other way around, and explores its potential.”

Genau das ist es nämlich, was mit "progressive" gemeint ist! Die Musik schreitet voran, entwickelt sich! Und gerade das macht sie so spannend. Man wird auf eine musikalische Reise mitgenommen. Die meiste andere Musik tritt hingegen auf der Stelle und wird dadurch schnell langweilig.
 
Dazu möchte ich nachtragen, dass auch viele Arten "anspruchsvoller" Musik das, was Prog so spannend macht, nicht bieten. Da werden oft nur kurze Floskeln bis zum Erbrechen und darüber hinaus wiederholt (etwa im Stoner-Rock, im so oft über den grünen Klee gelobten Krautrock oder in dem, was im Alternative-Rock-Bereich unter "Prog-Rock" läuft), oder es findet eine Instrumental-Flachwichserei statt, mit so gut wie nichts dahinter (etwa im Techmetal). Das alles ist kein Prog, und ich finde es langweilig!

Aus ähnlichen Gründen hält sich auch mein Interesse an modernem Jazz in Grenzen (da hat man oft beides: Wiederholerei und Flachwichserei), und ein Großteil der Klassik geht mir auch am Allerwertesten vorbei, wobei dort noch eine Rolle spielt, dass das entweder Instrumentalmusik ist (wo meiner Meinung nach was Wichtiges fehlt - wie auch im modernen Jazz, der ja auch größtenteils instrumental ist), oder wenn gesungen wird, in dieser klassischen Gesangstechnik, die ich immer schon schrecklich fand und sehr zu Lasten der Textverständlichkeit geht (so dass man es genauso gut auch sein lassen kann). Insbesondere die allermeiste klassische Klaviermusik finde ich einfach nur fürchterlich, was nicht am Klavier liegt, sondern irgendwie an der Art, in der es gespielt wird. Was im Klassikbereich bei mir am ehesten geht, ist Programmmusik, die ja ähnliche Qualitäten hat wie Prog: sie nimmt den Hörer auf eine "Reise" mit, indem sie mit musikalischen Mitteln Landschaften oder dergleichen schildert. Das mag ich.

Dennoch gibt es Musik, die ich mag, obwohl sie nicht im oben genannten Sinn "fortschreitet" und demzufolge kein Prog ist. Und es gibt Musik, die zwar unleugbar Prog ist, mich aber aus irgendwelchen Gründen nicht so recht anspricht, weil mich irgendwas daran stört. Das kann ich oft gar nicht so genau benennen, was da "nicht stimmt". Geschmäcker sind eben nicht nur subjektiv, sondern oft auch irrational. Aber von der Tendenz her spricht mich Progressive Rock in seinen verschiedenen Facetten mehr an als andere Musikrichtungen.

Jedoch ist schon auffällig, wie viel Musik heutzutage als "Prog-Rock" oder "Prog-Metal" bezeichnet wird, wo ich mich frage, was denn daran "progressiv" sein soll, und das obwohl Prog immer noch als "nerdig" und "aufgeblasen" angesehen, also eher negativ besetzt wird; aber da sind wir bei einem anderen Thema.
 
Diese Diskussion gilt aber - eigentlich - für alle Musikrichtungen. Dazu fallen mir zwei Zitate des genialen Frank Zappa ein:

1. Music, is the only religion that delivers the goods.

2. Information is not knowledge. Knowledge is not wisdom. Wisdom is not truth. Truth is not beauty. Beauty is not love. Love is not music. Music is the best…

Keep on rockin' (progin' :))
 
Diese Diskussion gilt aber - eigentlich - für alle Musikrichtungen. Dazu fallen mir zwei Zitate des genialen Frank Zappa ein:

1. Music, is the only religion that delivers the goods.

2. Information is not knowledge. Knowledge is not wisdom. Wisdom is not truth. Truth is not beauty. Beauty is not love. Love is not music. Music is the best…

Keep on rockin' (progin' :))

Da kennt ja einer die Joe's Garage sehr gut! Prima!:)
Und ja: Zappa war genial, für mich der größte Musiker des 20.Jahrhundert.;)
 
Dazu möchte ich nachtragen, dass auch viele Arten "anspruchsvoller" Musik das, was Prog so spannend macht, nicht bieten. Da werden oft nur kurze Floskeln bis zum Erbrechen und darüber hinaus wiederholt (etwa im Stoner-Rock, im so oft über den grünen Klee gelobten Krautrock oder in dem, was im Alternative-Rock-Bereich unter "Prog-Rock" läuft), oder es findet eine Instrumental-Flachwichserei statt, mit so gut wie nichts dahinter (etwa im Techmetal). Das alles ist kein Prog, und ich finde es langweilig!

Aus ähnlichen Gründen hält sich auch mein Interesse an modernem Jazz in Grenzen (da hat man oft beides: Wiederholerei und Flachwichserei), und ein Großteil der Klassik geht mir auch am Allerwertesten vorbei, wobei dort noch eine Rolle spielt, dass das entweder Instrumentalmusik ist (wo meiner Meinung nach was Wichtiges fehlt - wie auch im modernen Jazz, der ja auch größtenteils instrumental ist), oder wenn gesungen wird, in dieser klassischen Gesangstechnik, die ich immer schon schrecklich fand und sehr zu Lasten der Textverständlichkeit geht (so dass man es genauso gut auch sein lassen kann). Insbesondere die allermeiste klassische Klaviermusik finde ich einfach nur fürchterlich, was nicht am Klavier liegt, sondern irgendwie an der Art, in der es gespielt wird. Was im Klassikbereich bei mir am ehesten geht, ist Programmmusik, die ja ähnliche Qualitäten hat wie Prog: sie nimmt den Hörer auf eine "Reise" mit, indem sie mit musikalischen Mitteln Landschaften oder dergleichen schildert. Das mag ich.

Dennoch gibt es Musik, die ich mag, obwohl sie nicht im oben genannten Sinn "fortschreitet" und demzufolge kein Prog ist. Und es gibt Musik, die zwar unleugbar Prog ist, mich aber aus irgendwelchen Gründen nicht so recht anspricht, weil mich irgendwas daran stört. Das kann ich oft gar nicht so genau benennen, was da "nicht stimmt". Geschmäcker sind eben nicht nur subjektiv, sondern oft auch irrational. Aber von der Tendenz her spricht mich Progressive Rock in seinen verschiedenen Facetten mehr an als andere Musikrichtungen.

Jedoch ist schon auffällig, wie viel Musik heutzutage als "Prog-Rock" oder "Prog-Metal" bezeichnet wird, wo ich mich frage, was denn daran "progressiv" sein soll, und das obwohl Prog immer noch als "nerdig" und "aufgeblasen" angesehen, also eher negativ besetzt wird; aber da sind wir bei einem anderen Thema.

sehr interessant. bei dem meisten stimme ich mehr oder weniger zu. hmm... du bekommst ja meistens einige likes für deine langen, sehr ergiebigen texte, dieses mal noch nicht so. ich vermute, das hat damit zu tun, dass du dich zu tech/progmetal ziemlich kritisch geäussert hast. :cool:
 
Diese Diskussion gilt aber - eigentlich - für alle Musikrichtungen. Dazu fallen mir zwei Zitate des genialen Frank Zappa ein:

1. Music, is the only religion that delivers the goods.

2. Information is not knowledge. Knowledge is not wisdom. Wisdom is not truth. Truth is not beauty. Beauty is not love. Love is not music. Music is the best…

Keep on rockin' (progin' :))

Zappa ist ja eigentlich nicht so mein Fall - er neigte dazu, unglaubliches musikalisches Talent auf pubertäre obszöne Witzeleien zu verballern - aber damit hatte er Recht.
 
unglaubliches musikalisches Talent auf pubertäre obszöne Witzeleien zu verballern

Hm, na in den 80ern wurde es teils auch nicht mehr so meins... aber, meinst du vl. seinen Sarkasmus?? Ist doch witzig wie er den ganzen Musikbusiness/Rockstarbullshit auf die Schippe nimmt.

Also die frühen Mothers (Only in it for the money... haha) bis Sheik Yerbouti sind ja wohl mal echt "Weltkulturerbe" ;)
 
Sicher hat Zappa Beachtliches geleistet, und er hat auch nicht nur sein Talent auf obszöne Witzeleien verschwendet. Aber als Prog würde ich das trotz allem nicht klassifizieren, auch wenn ich nicht sagen würde, dass das nichts mit Prog zu tun hätte.

Ich bin da wieder bei dem "Yin und Yang"-Modell der anspruchsvollen Rockmusik, wo es auf der einen Seite eine farbenfrohe, lebensbejahende Strömung gibt, zu der der Progressive Rock gehört, auf der anderen Seite eine düstere, zynische Strömung, in die ich unter anderem auch Zappa einordnen würde.
 
Zappa ist ja eigentlich nicht so mein Fall - er neigte dazu, unglaubliches musikalisches Talent auf pubertäre obszöne Witzeleien zu verballern - aber damit hatte er Recht.
Zappa hat mit seinen Texten teils versteckte, teils offene Kritik am American Way of Life und an der Doppelmoral der Amerikaner geübt. Von daher sind seine Texte wie seine Musik nach wie vor ein dickes Ausrufezeichen, und für mich schlicht genial. Er war der kreativste und vielseitigste Musiker.
 
Hm, na in den 80ern wurde es teils auch nicht mehr so meins... aber, meinst du vl. seinen Sarkasmus?? Ist doch witzig wie er den ganzen Musikbusiness/Rockstarbullshit auf die Schippe nimmt.

Also die frühen Mothers (Only in it for the money... haha) bis Sheik Yerbouti sind ja wohl mal echt "Weltkulturerbe" ;)
Ich finde, er hat in den 80-er guten JazzRock gemacht!
 
Da kennt ja einer die Joe's Garage sehr gut! Prima!:)
Und ja: Zappa war genial, für mich der größte Musiker des 20.Jahrhundert.;)
Also mit Bezeichnungen wie genial sollte man vorsichtig sein, aber bei Zappa stimmt es. Und wer ihn als obszön abstempelt, hat ihn nicht verstanden. Ich durfte als Jugendlicher mal einen Text übersetzen für die Schülerzeitung. Gab echt Ärger.......
 
Frank Zappa war zweifellos ein hochtalentierter Musiker, und ich habe hohen Respekt vor ihm. Auch seine "Obszönitäten", wenn es denn welche sind, dienten wohl in erster Linie dazu, der von bigotter Doppelmoral zerfressenen US-amerikanischen Gesellschaft, für die der Ehebruch eines ranghohen Politikers ein größeres Verbrechen darzustellen scheint als ein Krieg, einen Spiegel vorzuhalten. (Ob das der richtige Weg ist, so was zu kritisieren, sei freilich dahin gestellt. Ich meine, das kann man sinnvoller auch anders machen.)

Es ist auch schwierig, wenn nicht unmöglich, eine "Schublade" zu finden, in die Zappas Werk hineinpasst, denn dafür ist es einfach zu komplex und vielfältig. Manches mag durchaus als "Prog" durchgehen, anderes ist eher Jazzrock oder Avantgarde-Rock, und manches einfach nur burlesker Nonsens.

Es bleibt aber dabei, dass ich zu Zappa noch keinen rechten Zugang gefunden habe und dass er mir unsympathisch ist, ganz egal, wie man sein Schaffen klassifiziert.
 

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