Hab ich mich eigentlich schon vorgestellt ? Nein ? Dann hole ich das mal nach:
75er Baujahr , mit Rockmusik infiziert seit Mitte der 80er Jahre. Zum Leidwesen meiner bildungsbürgerlichen Eltern aber nicht mit klassischer Musik, was man dort eindeutig präferiert hätte, sondern vorwiegend mit Hardrock und Heavy Metal; später kamen dann auch diverse Spielarten des Progressive- und Krautrock, Canterbury, Spacerock usw. dazu.
Zunächst habe ich als Kind immer vor dem Radio gesessen und dort alles gehört, was damals so lief.
Mein erstes Album war dann allerdings von den Beatles, eine Best-Of auf Kassette mit dem Titel "20 Golden Hits".
Die habe ich um 1984 geschenkt bekommen, aber leider weiß ich nicht mehr von wem oder warum. Nur weiß ich noch genau, dass es definitiv nicht meine Eltern waren....die habe ich dafür dann mit meinem damaligen, tragbaren Grundig Radio-Kassetten-Recorder richtig in den Wahnsinn getrieben: 20mal am Stück "I wanna hold your hand" und solche Scherze....
Als sie dann dachten, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, tauchten ca. 1 Jahr später durch den unseligen Einfluß älterer Mitschüler AC/DC in meinem Leben auf und damit war es endgültig um mich geschehen und ich war für den Rest meines Lebens "verdorben". Eine neue musikalische Zeitrechnung hatte angefangen.
Bald darauf besaß ich dann auch meine erste LP, nämlich "Let there be rock" von eben AC/DC, die mir einer dieser besagten älteren Kumpels in unermeßlicher Güte überlassen hatte (dem waren AC/DC mittlerweile zu "soft" geworden und er war schon auf Metallica umgestiegen...).
Die LP war allerdings schon in einem ziemlich, äh, "benutzten" Zustand - ein Waldbrand war nichts dagegen. Das führte dazu, dass ich mir nur wenig später noch einmal ein besseres Exemplar dieses wunderbaren Albums gekauft habe und zwar vom Taschengeld auf dem Flohmarkt, wo ich es zufällig entdeckte und wo man LPs damals noch kistenweise für wenig Geld abgreifen konnte.
Da ich noch keinen eigenen Plattenspieler besaß, mußte ich die Scheibe immer im Wohnzimmer meiner Eltern auf Papas hochwertiger Dual-Anlage abspielen und das hat die Toleranz meines alten Herren (der mich aber immerhin ansonsten stets gewähren ließ, ohne mir den Strom abzustellen oder "Solange Du Deine Füße unter meinen Tisch streckst..."-Sprüche abzugeben - Danke, Papa!) so sehr herausgefordert, dass er mir kurzerhand einen ausrangierten Plattenspieler von sich nebst Verstärker und Boxen in mein Kinderzimmer stellte. Da war ich dann der erste aus meiner Klasse, der überhaupt eine eigene Anlage besaß und einer der wenigen an der Schule, die sich für härtere Rockmusik begeisterten.
Dann ging es Schlag auf Schlag und zu AC/DC gesellten sich Iron Maiden, Saxon, die Scorpions, Judas Priest, Dio, Deep Purple, Rainbow, Sodom, Kreator und erstes progressiveres Zeugs wie Pink Floyd oder Emerson, Lake & Palmer. Ich habe damals auch endlos Tapes überspielt bzw. überspielt bekommen, Tape-Trading betrieben und so diese ganze typische Laufbahn gehabt, die junge Nachwuchsfans heute meist nur noch vom Hörensagen kennen.
Zeitschriften wie Rock Hard oder Metal Hammer gab es damals, Mitte bis Ende der 80er, auch noch nicht überall zu kaufen, vor allem nicht bei uns auf dem Land. Die wurden dann entweder unter der Hand weitergegeben, wenn einer der Kumpels sich mal irgendwo ein Heft besorgt hatte oder man wurde doch mal vorsichtig im örtlichen Buch-Papier-Foto-Laden vorstellig und dann von der hochnäsigen Verkäuferin mit dem typischen, geringschätzigen Wissen-deine-Eltern-eigentlich-was-du-so-liest?-Blick bedacht.
Die (damals meist eher konservativen) Lehrer fanden es meistens furchtbar, konnten aber nichts dagegen unternehmen und meine Eltern beruhigten sich angesichts des infernalischen Lärmes aus meinem Zimmer stets damit, dass es "...wohl nur eine Phase.." sei bzw. "...der Junge schon noch mal irgendwann vernünftig..." würde.
Offenbar war man der Auffassung, spätestens mit 18 sei das alles vorbei.
Dabei wuchs meine Begeisterung und mein leidenschaftliches Interesse nur immer stärker und meine Eltern haben es erst begriffen, als ich so um die 30 war. Nämlich, dass Rockmusik keine Phase, sondern mein Leben bzw. ein elementar wichtiger Bestandteil desselben ist.
Heute kann ich sagen, dass klassischer Hardrock und Heavy Metal immer noch einen sehr großen Platz in meinem Herzen einnehmen und meine besonderen diesbezüglichen Neigungen vor allem die Bereiche NWOBHM, traditioneller German bzw. Euro Metal (US-Metal eher weniger), Speed-/Thrash Metal, 70er Hardrock sowie eben klassischen (gerne symphonischen) Prog, Jazzrock / Canterbury und Krautiges im weiteren Sinne abdecken.
So, jetzt wißt Ihr auch über mich ein wenig Bescheid und mehr erzähle ich jetzt auch nicht, sonst ufere ich zu sehr aus.