onkel beatnik, würdest du gerne irgendwo im ländlichen usa leben? empfindest du da sowas wie fernweh?
zu dem thema hätte ich noch einiges zu sagen, lasse aber dir erstmal den vortritt.
Ich bin Schweizer und nach Deutschland ausgewandert. Ich könnte mir nicht mehr vorstellen, woanders leben zu wollen.
In den USA dieser Tage sowieso nicht.
Country Rock war eigentlich so etwas wie ein Dauerbrenner bei mir, seit damals meine Eltern die Creedence Clearwater Alben auflegten. Und selbstverständlich das Sir Douglas Quintet. Diese beiden Bands wurden zuhause dauernd rauf und runter gespielt. Die "Melodie" wurde mir quasi mitgegeben, und nicht etwa der "Rock", was erklärt, warum ich bis heute nichts mit Heavy Metal anfangen kann. Meine Liebe galt imemr den melodischen Bands, die ihre Wurzeln im Blues, im Country und im Sixties Beat hatten. Das alles hatte ich eben nicht selbst für mich entdeckt, sondern es wurde zuhause gespielt, weshalb es halt Teil der DNA wurde. Als ich später selber Musik machen wollte, waren die Inspirationen natürlich dann auch die melodiösen Rockbands jener Tage. Ich kann mich gut erinnern, dass die Steve Whitney Band, die erste Band, in welcher ich dabei war, von Sachen wie Nazareth, Status Quo, Frankie Miller, Graham Parker & The Rumour (mein erster Gig damals als Support Act) oder den frühen Country Rock- und Southern Rock Bands beeinflusst war. Bis heute habe ich diese musikalische Welt nie verlassen. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich Nashville und diesem biederen und gelackmeierten Patrioten-Gesülz und der ganzen Garth-Brookeritis schon vor Jahrzehnten den Rücken gekehrt habe. Das ist kein Country, das ist degenerierter Kommerz. Der wahre Countryheld war Johnny Cash, der Rebell, das *********, der Mensch. Einen wie ihn gab es sonst nicht. Und die Stimme von Waylon Jennings, dem einen musikalischen Outlaw, der Nashville genauso den Stinkefinger zeigte. Entgegen der landläufigen Meinung, dass die Byrds und/oder Crosby Stills & Nash die Begründer des Country Rock waren, sehe ich da eher Buffalo Springfield oder die Nitty Gritty Dirt Band als die "Erfinder" dessen, was später so ungemein populär wurde. Als Gründungsdatum des Country Rock sehe ich persönlich den 25. Juli 1965, als sich Bob Dylan am Newport Folk Festival anmasste, einem geschockten Folkie-Fanpublikum mit dem Einstöpseln seiner Gitarre in den Verstärker den Finger zu zeigen.
Aber mach mal hin...bin gespannt, was Dir aus diesem Stilbereich vor allem gut gefällt.
Wie andernorts mal als Tipp bereits genannt: Mike Nesmith und seine drei Alben unter dem Titel The First National Band. Das fand ich ein wunderbares Projekt des ehemaligen Monkees-Musikers.