Oldies

Stevie Wonder vom Innervisions-Album:
Don´t you worry ´bout a thing
Nein, ich bin nicht hinters Sofa geklettert, ist mir gerade so beim "Song-Domino-Thread" eingefallen.... ;)
 
Andrea Petković hat einen schönen Aufsatz in der ZEIT veröffentlicht:
Fleetwood Mac: Stevie Nicks, die Betrogene
Manchmal dauert es, bis ein Kunstwerk seine Zeit hat. Dann folgt die Rache.


Kann ein einziger Song eine Band zerstören? Grundsätzlich würde man sagen: eher nein. Bei Fleetwood Mac war das allerdings möglich. Es wird Zeit, dass wir über Fleetwood Mac sprechen, über den besten Song der Band, Silver Springs. Es ist nicht der bekannteste Song der Band, aber es ist der beste. Der Song, der die Band mehrere Male zerstörte, bevor sie sich mühsam und mithilfe von Gevatter Zeit, den Stachel jeder Erinnerung stumpf machend, wiederaufbaute. Stevie Nicks hatte das Lied in den Siebzigerjahren geschrieben, nachdem ihre Beziehung zu Lindsey Buckingham in die Brüche gegangen war, dem Gitarristen der Band. Der Song beginnt zart, fast lieblich, bescheiden, am Ende wird er wütend und rachsüchtig. Lindsey Buckingham wahrscheinlich auch. Über der Entscheidung, das Lied nur auf die B-Seite des berühmten Rumors-Albums zu packen, zerbrach die Band einmal. Über der Verweigerung der Rechte an ihm für Stevie Nicks’ Soloalbum ein zweites Mal.

Es ist beängstigend, wenn ein Kunstwerk zur Prophezeiung wird. Wenn ein Stück Musik recht behält. "Ich werde dich verfolgen, bis der Klang meiner Stimme dich heimsucht / Du wirst niemals dem Klang der Stimme der Frau, die dich liebt, entkommen", schrieb Stevie Nicks 1976. Es wird einundzwanzig Jahre dauern, bis sich ihre wütend gesungenen Worte bewahrheiten, aber letztlich bewahrheiten sie sich: 1997 dreht sich Stevie Nicks bei einem Auftritt genau bei diesen Zeilen zu Lindsey Buckingham hin, beider Blicke treffen sich, frieren ein, niemand blinzelt. Voller Groll bellt sie ihm die Worte entgegen, die sie schrieb, als sie beide jung waren, am Anfang ihres Weges, als sie eine der größten Bands der Welt wurden.

Sie scheint ihn in diesem Augenblick verhext zu haben, eine außerirdische Macht über ihn auszuüben. Er muss ihre Harmonien singen, er kann nicht weggucken, ist wie versteinert, perplex angesichts des heftigen Gefühls, das ihm nach zwei Jahrzehnten immer noch entgegenschlägt. Es ist die Wut in ihren Blicken, Wut über die Unmöglichkeit der Liebe zwischen zwei Menschen, aber auch Wut über das Fehlen ihres Songs auf dem berühmtesten Album der Band. "Ich habe es dir damals gesagt", wollen ihre Blicke sagen, "dieses Lied gehörte immer auf die Platte." Im Jahr darauf wird Silver Springs, der Song, der es nicht aufs Album schaffte, für einen Grammy nominiert.

"Damit ein bedeutendes Geistesprodukt auf der Stelle eine breite und tiefe Wirkung zu üben vermöge, muss eine geheime Verwandtschaft, ja Übereinstimmung zwischen dem persönlichen Schicksal seines Urhebers und dem allgemeinen des mitlebenden Geschlechts bestehen", schrieb Thomas Mann in Der Tod in Venedig. Um Resonanz beim Publikum hervorzurufen, muss der Zeitgeist den Künstler oder die Künstlerin manchmal erst einholen. Es gibt sie ja, die Beispiele, in denen Künstler und Künstlerinnen ihrer Zeit voraus sind. Es gibt auch Kunstwerke, die erst zu dem heranwachsen, was sie sein können, wenn die Gesellschaft mitmacht. Und die Gesellschaft kann auch dein Ex-Freund sein, der zufällig auch dein Arbeitskollege ist und den du jahrelang zwingen wirst, die Worte, die du über ihn verfasst hast, als Harmonie und zweite Stimme mit dir zu singen. Es ist der ultimative Racheakt, verpackt in sanfteste Melodie. In den Siebzigerjahren, als es galt, die Freiheit der Liebe zu zelebrieren, war die Fixierung auf eine Person drollig, eigentlich unsinnig: Ihr seid eine verdammte Rockband! In den Neunzigerjahren wird es aber wieder die Regel sein.

Manchmal muss man auch einfach überdauern. Wie der eine Sportler, der immer genervt hat, aber seiner Hartnäckigkeit wegen noch unseren Respekt genießt. Wie die Schriftstellerin, deren Werke wir nicht mögen, aber dann schreibt sie das eine Buch, das uns doch überzeugt.
Es ist nicht einfach, kommerziellen Erfolg mit künstlerischem Anspruch, mit künstlerischer Exzellenz zu vereinen. Fleetwood Mac haben es geschafft. Die Beatles, Oasis – sie haben sich auch untereinander bis aufs Blut bekämpft. Spannung schafft Kunst, schafft Resonanz. Im Idealfall. Weil wir alle die Streitigkeiten mit unseren Partnerinnen, unseren Arbeitskollegen, unseren Geschwistern kennen. Die Wut, die Traurigkeit, welche Emotion auch immer es sein mag, die dann in das Kunstwerk hineintröpfelt, hallt in uns wider. Wenn das Handwerk zum Echten hinzukommt, entstehen Dinge, die Jahrzehnte überdauern. Ein Meisterwerk jedoch entsteht nur, wenn die Emotion stimmt, der Zeitgeist passt, das Handwerk gelernt ist – und Mond und Sterne und die Sonne aufeinander ausgerichtet sind. Eine Verbindung des Schaffenden zu etwas Überirdischem. Es gibt sie nicht oft. Bei Silver Springs hat es gepasst.

Von Andrea Petković
14. Juni 2023
Aus der ZEIT Nr. 26/2023
Ab etwa 3:30 gehts los, man achte besonders auf Stevie Nicks und Lindsey Buckinghams Augen
Fleedwood Mac - Silver Springs (1998)
 
Jetzt noch SHOWADDYWADDY und THE RUBETTES dazu und du weißt wie es früher bei meinem großen Bruder geklungen hat... o_O
Gut, dass das nicht auf dich abgefärbt hat. Ohne deinem Bruder zu nahezu treten, aber die die damals diese Musik hoch und runterfeierten, sind heute Zahlungswillige Kundschaft bei den vorrangig in kleineren Orten stattfindenden "Oldie Nights". Wo dann ein Überlebender der Originalbesetzung oder schon die dritte Generation die Kracher von Anno Tuck zum besten geben.
 
:eek: gut, dass dein großer Bruder sich hier nicht angemeldet hat....
Gut, dass das nicht auf dich abgefärbt hat. Ohne deinem Bruder zu nahezu treten, aber die die damals diese Musik hoch und runterfeierten, sind heute Zahlungswillige Kundschaft bei den vorrangig in kleineren Orten stattfindenden "Oldie Nights". Wo dann ein Überlebender der Originalbesetzung oder schon die dritte Generation die Kracher von Anno Tuck zum besten geben.

Der hat musikalisch eine völlig andere Sozialisation über sich ergehen lassen. Mit seiner Frau wurden die Kinder erst zu Fans der KELLY FAMILY und diese wechselten dann tänzerisch zu deutschem Disko-Fox ("Das rote Pferd")... was dann ausgiebig bei Familientreffen läuft die ich versuche weitestgehend zu meiden. Neulich waren sie bei MATHIAS REIM... Noch Fragen? :rolleyes::eek::p
 
Der hat musikalisch eine völlig andere Sozialisation über sich ergehen lassen. Mit seiner Frau wurden die Kinder erst zu Fans der KELLY FAMILY und diese wechselten dann tänzerisch zu deutschem Disko-Fox ("Das rote Pferd")... was dann ausgiebig bei Familientreffen läuft die ich versuche weitestgehend zu meiden. Neulich waren sie bei MATHIAS REIM... Noch Fragen? :rolleyes::eek::p
Nein! Ich leide o_O
 
Apropos Gladys Night and the Pips. Speziell Soul bzw, Funk Music. Es gibt eigentlich wenige Songs bei denen ich eine Gänsehaut bekomme aber dieser gehört definitiv dazu.


Hier in der Nachbarschaft gibt es diverse US Kasernen in welchen ich während meiner Tätigkeit als Servicetechniker sehr oft gearbeitet habe.
Ich glaub es war 1983 da fand ein Konzert in der Böblinger Sporthalle der Commodores statt und ein Amerikanischer Kollege mit dem ich damals oft zusammen gearbeitet habe hat mir eine Eintrittskarte besorgt.
Das war ein großartiges Konzert an welches ich mich auch heute noch gerne erinnere.
Ich war da glaub einer der wenigen „weißen„ Zuschauer.
Das war eine Stimmung welche wohl selten bei Konzerten in der Sporthalle Böblingen geherrscht hat.
Sicher auch weil da ein gewisses „Aroma“ in der Luft war.
Seither mag ich die Gruppe und Lionel Richie macht auch Solo Musik welche ich immer wieder gerne höre.
 
Zuletzt bearbeitet:
Apropos Gladys Night and the Pips. Speziell Soul bzw, Funk Music. Es gibt eigentlich wenige Songs bei denen ich eine Gänsehaut bekomme aber dieser gehört definitiv dazu.


Hier in der Nachbarschaft gibt es diverse US Kasernen in welchen ich während meiner Tätigkeit als Servicetechniker sehr oft gearbeitet habe.
Ich glaub es war 1983 da fand ein Konzert in der Böblinger Sporthalle der Commodores statt und ein Amerikanischer Kollege mit dem ich damals oft zusammen gearbeitet habe hat mir eine Eintrittskarte besorgt.
Das war ein großartiges Konzert an welches ich mich auch heute noch gerne erinnere.
Ich war da glaub einer der wenigen „weißen„ Zuschauer.
Das war eine Stimmung welche wohl selten bei Konzerten in der Sporthalle Böblingen geherrscht hat.
Sicher auch weil da ein gewisses „Aroma“ in der Luft war.
Seither mag ich die Gruppe und Lionel Richie macht auch Solo Musik welche ich immer wieder gerne höre.
Das war mit Sicherheit ein tolles Erlebnis. Machte Spaß Deinen Konzertbericht zu lesen. Lionel Ritchie höre ich auch gerne.
 
Es bleibt alles in der Familie. Marty Wilde hatte vorrangig mit Coverversionen US amerikanischer Originaltitel einige Top 10 Titel. Warum es nicht mit den Kindern versuchen? Das ging bei seinem Sohn mächtig daneben
während Kim Wilde dann wieder mehr Erfolg hatte.
 

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