Ich hatte auch noch einen Bericht geschrieben, den ich zu posten versäumt hatte - ich war in Stuttgart.
Zum Support: Die Frau, die sich als "Emma" vorstellt und die ich nicht kenne, kann sehr gut akustische Gitarre spielen und erinnert mich auch von ihrer Stimme her recht deutlich an Joni Mitchell. Sie bekommt viel Applaus, nach einer Weile wirken ihre Songs auf mich aber zu gleichförmig. Könnte daran liegen, dass sie beim Picking eigentlich immer den Grundton "liegen lässt" und somit harmonische Abwechslung fehlt.
Nach ca. einer halben Stunde ihrer Songs kommt die Pause, die wiederum über zwanzig Minuten dauert. Eine lange Intro-Soundcollage (u.a. mit Sprechstimmen, Vogelgezwitscher und Sci-Fi-Sounds) leitet in den eigentlichen Beginn des Konzerts über. Mason, Pratt, Beken, Harris und Kemp spielen praktisch dieselbe Setlist wie schon im Mai in London, allerdings mit ein paar Ergänzungen. Der Sound ist recht gut abgemischt und ausbalanciert, mir aber (wie so oft) etwas zu laut - allerdings längst nicht so übertrieben laut wie die Australian Pink Floyd Show vor einigen Monaten in der Porsche Arena. Die Songs klingen frisch, besonders Lee Harris überzeugt mich mit seinem inspirierten Gitarrenspiel. Gary Kemp macht seine Sache am Instrument ebenfalls sehr gut, sein Gesang ist bei einigen Songs der Schwachpunkt; mit David Gilmour können es nur wenige aufnehmen. Guy Pratt ist ebenfalls nicht der weltbeste Sänger, aber er erledigt seinen Job ordentlich (abgesehen von ein paar Textverwechslern), und über seine Fähigkeiten am Bass muss man ja eh nicht reden. Auch wenn er manchmal ein bisschen zu sehr in die "funky slap-bass"-Ecke rutscht und den Virtuosen raushängen lässt. Dom Beken hat es ein wenig schwer, denn Keyboards haben sich seit den Anfangstagen von Pink Floyd stark weiterentwickelt. Der Versuch, modernere Sounds zu verwenden, führt manchmal zu einem etwas schrillen Klangbild. Und ein echtes Klavier wäre sicher besser gewesen. Dennoch liefert auch er Glanzpunkte, besonders bei "Obscured by Clouds". Der Namensgeber und Kopf des Ganzen, Nick Mason himself, spielt natürlich nicht mehr wie ein wildes Tier á la "Live in Pompeii", hat aber den typischen Pink-Floyd-Groove immer noch perfekt drauf - besser jedenfalls als Gilmours Tourdrummer. Und viele Fills und Figuren sitzen auch noch sehr gut.
Insgesamt ein sehr gelungenes Konzert. Dass die Verantwortlichen der Liederhalle ganz offensichtlich deutlich entspannter drauf sind als in vielen anderen Locations, muss auch positiv erwähnt werden. Keine Probleme mit Garderobe usw., super!