WDR ROCKPALAST – NEWSLETTER
16-05-2020
Liebe Rockpalast-Freunde,
der Sommer 2020 wird leiser. Konzerte und Festivals sind bis auf weiteres
abgesagt. Ein schwerer Schlag für alle, die Musik lieben. Es gibt kaum einen
Lebensbereich, der aktuell nicht von Corona beeinflusst ist. Auch die Kultur
und viele Sehenswürdigkeiten in Nordrhein Westfalen sind betroffen. Orte,
an denen sich sonst hunderte Menschen versammeln, sind verwaist: Stadien,
touristische Hotspots, Ausflugscafes, Bars, Clubs. Rockpalast möchte diese
besondere Stimmung der menschenleeren Orte nutzen, um dort Musikerinnen
und Musiker – natürlich auf Abstand - spielen zu lassen.
Neben unseren
Rockpalast BACK HOME - Folgen, in denen Rockpalast
Reporter Ingo Schmoll via Videochat von Zuhause aus mit Musikern, Musik-
machern, Managern und Veranstaltern über ihre aktuelle Situation spricht,
haben wir nun die ersten beiden
Rockpalast CORONA SESSIONS online -
mit
Fortuna Ehrenfeld und mit
Maxim. Weitere werden folgen.
Diese Akustiksessions werden hoffentlich einmalige Zeitdokumente sein,
die sich in den kommenden Sommern nicht wiederholen.
Unten nun wieder unser aktuelles Programm für die kommenden
Rockpalast-Termine im
WDR Fernsehen.
Euer Rockpalast-Team
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Samstag auf Sonntag,
16. auf 17. Mai 2020, 01.25 - 04.55 Uhr
im WDR Fernsehen
Open-Air Festival auf der Loreley 1983
01.25
U2
02.25
JOE COCKER
03.40
STEVE MILLER BAND
(20. August 1983 - Loreley, Freilichtbühne
Mit
U2,
Joe Cocker und der
Steve Miller Band traten am 20. August 1983
auf der Loreley-Freilichtbühne musikalisch sehr unterschiedliche Acts auf,
die allesamt an einem Wendepunkt ihrer Karriere standen.
U2
U2 sind zweifelsohne eine der größten Rockbands aller Zeiten. Die Vier aus
Dublin haben eine große weltweite Fangemeinde, sie polarisieren aber auch
seit vielen Jahren sowohl Fans als auch Kritiker.
Paul David Hewson alias Bono (Gesang), David Howell Evans alias The Edge
(Gitarre), Adam Clayton (Bass) und Larry Mullen Jr. (Schlagzeug) machten
schon als Teenager Mitte der Siebziger gemeinsam Musik. Sie hatten sich an
der Mount Temple Comprehensive School in Dublin kennengelernt. Bereits
1980 hatten sie ihren Plattenvertrag bei dem renommierten Label Island
Records in der Tasche und brachten dort ihr Debütalbum "Boy" heraus. Mit
ihrem zweiten Album "War" (auf dem unter anderem die Hits "Sunday Bloody
Sunday" und "New Year's Day" zu finden sind) knackten sie Patz eins der
UK-Albumcharts. Zahlreiche Nummer-1-Alben und -Singles sollten im Laufe
ihrer Karriere folgen.
Bei ihrem ersten Auftritt im Rockpalast (1981 im Metropol in Berlin) waren U2
gerade auf dem Weg, Stars zu werden. Das hatten sie vor allem Bonos
Charisma zu verdanken, denn rein musikalisch hatte die Band noch sehr
starke Indie- und New Wave-Einflüsse. Es war eines der ersten Konzerte der
Iren in Deutschland, gespickt mit ihren frühen Hits, darunter "Gloria", "I Will
Follow" und "Eleven O’Clock Tic-Toc". Damals waren noch kaum poppige
Töne bei der Band zu hören. Allein schon deshalb ist das Konzert eine Rari-
tät aus dem Frühwerk einer der bekanntesten Bands der Musikgeschichte.
Bei ihrem zweiten Rockpalast-Gig beim Loreley Open-Air 1983 waren sie
bereits etabliert und kurz vor dem Superstar-Status.
Ende der achtziger Jahre hatten U2 alles erreicht, was eine Rockband er-
reichen kann: Meilensteine wie ihr legendärer Auftritt bei Live Aid 1985,
das Erfolgsalbum "The Joshua Tree" und die dazugehörige, weltweit aus-
verkaufte Tour hatten ihren Ruf als größte lebende Rockband zementiert
und waren ins kollektive musikalische Gedächtnis übergegangen.
JOE COCKER
Ein Ton reichte, um
Joe Cocker sofort zu erkennen. Mit seiner unverwech-
selbaren Reibeisenstimme gehörte der gebürtige Engländer aus der Arbei-
terschicht zu den ganz Großen.
Als Jugendlicher schlägt sich der Arbeitersohn Joe Cocker in Sheffield
zunächst als Gasinstallateur durch, träumt aber schon früh von einer
Musikerkarriere. Nach einigen Versuchen mit diversen Combos findet er
mit der Grease Band schließlich die richtige, setzt alles auf eine Karte und
schmeißt seinen Installateursjob.
Den ersten großen Erfolg hat Cocker 1969 mit seinem Auftritt beim Wood-
stock Festival - mit dem Beatles-Coversong "With A Little Help From My
Friends", den er sich vollkommen zu eigen macht. Seine gefühlvolle und
gleichsam seltsam entrückte Performance macht ihn auf einen Schlag
zum neuen Darling der Rockszene und beschert ihm hohe Chartsplatzie-
rungen. Doch Cocker ist kein Businessman, ist aufgrund schlechter Ver-
träge ständig auf Tour und verdient kaum daran. In den siebziger Jahren
feiert er weitere Erfolge, vor allem mit Coversongs wie "Cry Me A River"
oder "You Are So Beautiful". Mit seiner Band Mad Dogs and Englishmen
tourt er aber mehr, als er verkraften kann. Es folgen schwere Jahre mit
Suchtproblemen, missglückten Auftritten und Haftstrafen. In den Achtzi-
gern lässt es Cocker endlich ruhiger angehen, er heiratet, lebt zurückge-
zogen auf seiner Mad Dog Ranch in Colorado und betreibt eine Eisdiele.
In den Achtzigern wird er einer der größten Rocksänger weltweit. Er füllt
Arenen und Stadien, darf als einer der ersten westlichen Musiker 1988 in
der DDR auftreten, ebenso beim goldenen Thronjubiläum der Queen.
2007 ernennt das britische Staatsoberhaupt den Arbeitersohn aus dem
Norden zum Officer of the Order of the British Empire. Nach einem turbu-
lenten Leben voller großer Erfolge und tiefer Abstürze ist Joe Cocker in
der Nacht auf den 22. Dezember 2014 mit nur 70 Jahren verstorben.
STEVE MILLER BAND
"The Joker", "Abracadabra" oder "Fly Like An Eagle" gehören zu den Hits,
die Steve Miller mit seiner Band abgeliefert hat. Die Musik wurde Steve
Miller in die Wiege gelegt.
Steve Miller, 1943 in Milwaukee geboren, ist der Sohn eines Jazz-begeis-
terten Arztes und einer Sängerin. Schon mit fünf Jahren lernte Miller die
ersten Akkorde an der Gitarre – bei keinem Geringeren als Les Paul, dem
Erfinder der gleichnamigen Gitarre und engem Freund seines Vaters. An
der Schule in Texas gründete Miller seine erste Band, The Marksmen.
Als Miller absichtlich durch eine Prüfung am College in Wisconsin fiel, er-
munterte ihn Les Paul, seinem musikalischen Talent zu folgen und Profi-
musiker zu werden.
1967, also mit 24 Jahren, gründete er schließlich die Steve Miller Band.
Es ging gleich steil bergauf mit der Combo: Sie spielten beim Monterey
Pop Festival und waren am Soundtrack des Hippie-Kultfilms "Revolution"
beteiligt. Die Alben der Steve Miller Band zu jener Zeit waren stark von
Psychedelic beeinflusst. In den Siebzigern folgten Kollaborationen mit
u.a. John Lee Hooker (auf Hookers Album "Endless Boogie") und Dave
Mason. Der Wendepunkt sowohl in Sound als auch in der Karriere Millers
war sein Album "The Joker" aus dem Jahr 1973. Die meisten kennen das
Lied in seiner Version aus der Levis-Werbung aus dem Jahr 1990, doch
schon die erste Fassung war ein Nummer-Eins-Hit. Die Alben "Fly Like
An Eagle" und "Book Of Dreams" machten Miller endgültig zum Star. Es
folgte eine große Stadiontour im Vorprogramm der Eagles.
Der Rummel wurde Miller jedoch schnell zu viel, und so zog er sich Ende
der Siebziger für einige Jahre zurück, bis zu seinem Comeback 1981.
Auf "Circle Of Love" lässt er sich unter anderem gegen die US-Politik
jener Zeit aus. Das Album floppte. Das Comeback als Hit-Autor folgte
prompt 1982 mit "Abracadabra". Seitdem lässt es die Steve Miller Band
ruhiger angehen und Ende der Achtziger begann Miller seine Solokarri-
ere, die er bis heute verfolgt. 2016 wurde er in die Rock'n'Roll Hall of
Fame aufgenommen.
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