Georg
Alter Hase
Ooch... extravagant finde ich dein Verhalten in diesem Fall gar nicht, sondern fair und anständig. Flohmarkt hat für mich auch viel mit Kommunikation zu tun. Handeln gehört mit dazu; nicht jeder Händler sieht das auch so und da gilt "der Ton macht die Musik". Doch...da ist es auch schon mal vorgekommen, dass ich mir irgendwelchen Müll gekauft habe, weil dieser sympathisch angeboten wurde...Karin hatte mal einen Händler höflich gefragt, ob er die Tasse statt für einen Euro auch für 50 Cent abgeben würde, da hat er die Tasse auf dem Boden zerschmettertAnhang anzeigen 5476
Eine kleine Geschichte:
Im Sommer 2018 verkaufte eine Junge auf dem Mainzer Flohmarkt zwanzig LPs, die LP für 2,50 €. Beim Kauf aller 20 LPs wollte er 40,00 €. LPs waren in einem perfekten Zustand (VG+) und wichen von der typischen Flohmarktware ab und mir war sofort klar, dass ich das komplette Paket kaufen werde.
Gefragt, woher er denn die LPs hätte, meinte der Bub: Er wolle sich ein neues Fahrrad kaufen und dafür spare er. Seine Oma hätte ihm die LPs gegeben und dies wäre ihr Beitrag zu dem Fahrrad.
Ich begutachtete diese LPs und zahlte dem Jungen, der ziemlich perplex war, 100,00 € für das gesamte Paket.
Von Vielen, denen ich diese Story erzählte, erntete ich ein müdes Lächeln, schließlich sei jeder selbst dafür verantwortlich, was er für welchen Preis verkaufe.
Nun las ich gerade in einem Vinyl-Magazin über den Umgang, insbesondere bei Flohmarktverkäufen untereinander.
In diesem Fall begegneten sich zwei Personen, nämlich der Bub als „Unwissender“ und ich mit einer gewissen „Kenntnis“ behaftet. Die Ausgangslage ist somit höchst unausgewogen, so der Tenor des Artikels. Es kann sich niemals ein Verkaufsgespräch auf Augenhöhe ergeben. Bevor hier ein Verkaufsgespräch erfolgen kann, muss zunächst Augenhöhe hergestellt werden. Sprich, es muss dem Anbieter vermittelt werden, was er denn da zu Markte trägt.
Ich denke schon, dass dies eine extravagante Einstellung ist, die mir persönlich allerdings sehr entgegen kommt und die auch eine gewisse Fairness im „geschäftlichen Umgang“ impliziert.
Insgesamt fand ich es toll, dass ein Musikmagazin diesen Gedanken der Fairness beim Vinylkauf ins Spiel bringt. Okay, auch mir macht es Spaß, mal ein „Schnäppchen“ zu machen, doch dieses Schnäppchen muss halt im Rahmen bleiben.
Übrigens: Ich habe es mir bei meinen vielen Flohmarktbesuchen zur Prämisse gemacht, stets diesen Fairnessgedanken im Hinterkopf zu haben, allerdings verfahre ich auch nicht nach festgelegten Gesetzen und lasse mir einen gewissen Handlungsspielraum, würde mich aber über ein Schnäppchen, bei dem ich glaube, jemanden über den Tisch gezogen zu haben, nicht wirklich freuen...
Zuletzt bearbeitet: