
Vanesa Harbek – Visiones
Vanesa Harbek „Visiones“ war eine der ersten LPs, die in diesem Jahr Einzug in meine Sammlung hielt, hier im Forum bereits von
@Jester.D und
@Marifloyd erwähnte wurde, jedoch noch einmal richtig gebührend gefeiert werden muss, da dieses Album auch im Dezember noch nachhallen wird.
Im Januar präsentierte Harbek ihre neue LP in diversen Fernsehmagazinen. Ich sah sie zufällig, hörte einige Sequenzen und fühlte mich gleich an Carlos Santana; Santana, weiblich, blond. erinnert. Es bedurfte keiner langen Überlegung, da war klar, diese Platte muss in meine Sammlung, wobei allein schon das Cover absolut sehenswert ist. Doch der Reihe nach:
Harbek, gebürtige Argentinierin mit deutschen Wurzeln kam mit 39 Jahren, also vor vier Jahren nach Deutschland und schlug ihre Zelte in Berlin auf. 2020 veröffentlichte sie ihr Werk „High Heels Tango“ und nun, zwei Jahre später „Visiones“, wobei ihre Visionen nicht als ein Nachfolgewerk betrachtet werden können sondern wirklich etwas komplett anderes bieten. Harbek verknüpft südamerikanische Rhythmen mit den vertrauten klängen des Blues und beeindruckt dabei durch ihre Spielfreude auf und an der Gitarre. Der Vergleich zu Santana wurde bereits angesprochen, doch dieser Vergleich ist nur Vordergründig richtig. Bei genauerer Betrachtung hat Vanesa Harbek ihren eigenen Stil, verzichtet aus ausschweifende Soli und lässt der Rhythmusgruppe ihren Spielraum. Die einzelnen Darbietungen sind höchst variabel, jedes Stück hat irgendwie seine eigene Identität. Mir gefallen die spanisch gesungenen Tracks besonders gut, herausragend dabei „Vuelvo Al Sur“, welches nicht aus ihrer Feder stammt, jedoch einfach unter die Haut geht. Absolutes Highlight. Dies heißt allerdings nicht, dass die weiteren Darbietungen abfallen, denn die LP befindet sich bei diesem Song bereits auf der Zielgeraden. Es folgt nur noch der zweisprachig gesungene Song „Many Years“ als abschließender Höhepunkt.
Statt in ein unumstößliches positives Resümee zu verfallen, setzt an dieser Stelle meine Kritik ein, auf der CD folgen noch zwei Stücke und gerade das abschließende „Boring Days“ ist ein dezent rockendes Teil, welches gut und gerne als Gegenstück zu manch gefühlvoll vorgetragenem Epos angesehen werden kann. Höchst bedauerlich, dass dieses Teil auf der LP fehlt. Schade! Ein echtes Manko und dennoch, „Visiones“, früh im Kalenderjahr erschienen, setzt /setzte ein gewaltiges Ausrufezeichen und hat allerbeste Karten, auch am Jahresende zu meinen persönlichen Favoriten zu gehören.