So, mein Abschied von Dream Theater hat sich doch anders abgespielt, als es geplant war. Und zwar konnte ich krankheitsbedingt (nichts wirklich Schlimmes, nur eine Erkältung mit Kopfschmerzen, aber das reichte schon) das Konzert in Hannover nicht besuchen. Und - von Ärger und Enttäuschung keine Spur! Ich hatte, und habe auch heute, nicht das Gefühl, irgendwas verpasst zu haben. Das Konzert
interessierte mich einfach nicht mehr! Das hätte ebenso gut eine Florian-Silbereisen-Schlager-Überraschungsfest-Show sein können
Dream Theater waren mal eine richtig feckengeile Band, und mehr als 20 Jahre lang waren sie meine unangefochtene Lieblingsband. Aber das ist schon lange vorbei. Heute sind sie nur noch fünf unsympathische, arrogante Typen (John Myung noch am wenigsten, aber dafür wird er von seinen Kollegen permanent untergebuttert), die meinen, sich und der ganzen Welt beweisen zu müssen, was für tolle Musikakrobaten sie denn sind. Vor allem Rudess mit seinen grausigen Bandmanual-Glissando-Quietschesoli und Petrucci mit seinen politischen Ausfällen sind mehr als nur ärgerlich, sie sind schlichtweg ungenießbar. Das ist wie eine erkaltete Pizza, über die noch jemand Altöl gegossen hat. War mal lecker, geht jetzt aber überhaupt nicht mehr.
Wenn ich mir dagegen die Band ansehe, als deren Nachfolger sie gelten, nämlich
Rush - da hatte man den Eindruck, das seien ganz einfach nur drei Kumpels, die das machten, damit alle ihren
Spaß haben. Das war was ganz anderes! Und die hatten wenigstens den Schneid, aufzuhören, als es nicht mehr ging. Na gut, die Philosophie Neil Pearts konnte auch bisweilen ziemlich merkwürdig sein, aber irgendwie war da mehr Substanz drin als zuletzt bei Dream Theater.