Ja, gerade in der Popkultur ist die Zukunft sehr schwer vorherzusagen, und alles bleibt Spekulation. Ich selbst habe zweimal auf einen Wiederaufschwung anspruchsvoller Rockmusik gehofft und bin beide Male enttäuscht worden

Das erste Mal war Ende der 80er Jahre, als es um die Rockmusik ganz übel bestellt zu sein schien: einerseits aufgeblasener Glam-Metal mit hochtoupierten Haaren, Glitzerkostümen und gestreiften Gitarren -
Spinal Tap in Wirklichkeit, aber diesmal hatten die Bühnenbildner die Maße richtig hinbekommen; andererseits strunzlangweiliger Indie-Rock. Was kam? Zum einen Grunge und Britpop, zum anderen Techno. Das zweite Mal war, als die Zwillingstürme fielen und diverse Publizisten das "Ende der Spaßgesellschaft" verkündeten. Doch statt Prog und Artverwandtem kam die absolute Herrschaft von Hip-Hop und R&B, die bis heute anhält.
Niemand weiß, was kommt, wenn die Leute von all diesem Hip-Hop und R&B die Kappe voll haben. So viel ich weiß, hat die "Generation Greta" ihren Soundtrack noch nicht gefunden, aber über die Klimakrise kann man natürlich auch rappen, und das wird wohl auch schon getan.
Aber vielleicht ist Musik ganz einfach das falsche Medium dafür. Vor ein paar Jahren habe ich in der
Eclipsed mal ein Interview gelesen (ich weiß jetzt nicht mehr, mit welcher Band), wo der interviewte Musiker erklärte, warum er trotz politischen Interesses keine politischen Texte verfasste: weil die Leute, wenn sie Musik hören, eben
Musik und nicht von
Problemen hören wollen. Recht hat er! Songs, die Probleme durchkauen, gibt es zur Genüge, und gelten nicht ohne Grund als uncool.
Aber es gibt meiner Meinung nach zu wenig spannende Literatur, die von den
Lösungen handelt - solche Lösungen gibt es nämlich, aber schlummern bislang in drögen Sachbüchern, die nur wenige lesen. Das in mitreißende Romane und Erzählungen zu verpacken ist etwas, was ich definitiv vorhabe, sobald ich mit dem Prog-Buch fertig bin - und das kann man dann auch wiederum in Songs und Konzeptalben umsetzen.