Faith No More – The Crab Song
Ich nehme es gleich vorweg, Faith No More und ich, wir kommen nicht zusammen. Es klappt irgendwie nicht, denke
aber auch, dass dies nicht die Aufgabe und der Sinn dieses Threads ist, wenngleich es bei mir schon zweimal geklappt hat.
Den Sinn und Zweck sehe ich vielmehr darin, sich auch mit einer Musik zu beschäftigen, die nicht ganz auf der eigenen Wellenlänge liegt. Dabei ist Wandeln auf den Pfaden der Musik, wie bei vielen anderen Bereichen der Kunst, stets eine Gratwanderung, es muss fordern, anregen, inspirieren und letztendlich doch gefallen, damit sie zur Muse, zur Entspannung und zum eigenen persönlichen Wohlbefinden beiträgt.
Genau an dieser Stelle kommen wir, also die Musik von Faith No More und ich nicht zusammen. Nach dem ersten Hördurchgang war mir klar, es klappt nicht und dennoch wollte ich es damit nicht bewenden lassen. Also blieb mir nichts anderen übrig, als etwas tiefer einzusteigen, mir das Werk „Introduce yourself“ zu hinterfragen und in Gänze anzuhören.
Basierend auf der Tatsache, dass Faith No More als eine der wichtigsten Bands des Crossover, die Artrock, Funk, Metal mit Hardcore Punk verbinden ging ich es an.
„Introduce yourself“ ist das zweite Album der Band und gehört somit zur ersten Schaffensphase, wobei hier und da auch vom „eigentlich“ ersten Album gesprochen wird, da es das erste Album ist, welches bei einem Major-Label erschien. Was mich persönlich schon sehr faszinierte, dass dieses 1987 erschienene Album zunächst nur auf Vinyl und als Musikkassette erschien und erst 1996 als CD aufgelegt wurde. Nachzulesen ist, dass das gesamte Werke eine geballte emotionale Kraft beinhaltet und für den/die ZuhörerIn eine Herausforderung mit zwei geballten Fäusten darstellt. Ich halte es ebenfalls vorab für wichtig zu wissen, dass der Gesang oder soll ich besser sagen, das Geschrei des Sängers Chuck Mosley Markenzeichen der Band ist und bestens zu Faith No More passt.
Ließ mich der Song „The Crab Song“ zunächst nach einem bzw. zwei Hördurchgängen mit vielen Fragezeichen zurück, so relativierte sich die Sache nach einem Hördurchgang des gesamten Werkes. Dieses beginnt nämlich mit „Faster Disco“ und ist für einen Zuhörer wie mich, der bessere Einstiegssong, da mit deutlicherem musikalischen Tortenboden versehen, im Midtempobereich angesiedelt, einfacher zu verstehen. Nach und nach folgt die Steigerung, wird das Tempo der Songs angezogen, bis zum hier zu besprechenden Song „The Crab Song“, der von der Band selbst als „traurigen Song“ beschrieben wird. Für mich ist er als unbedarfter Faith-No-More-Hörer zumindest ein sehr schwieriger Song, da er langsam (spannend) in den Song führt und auf halber Strecke abrupte Wechsel vollzieht, dabei Komponenten zusammenfasst, die scheinbar nicht zueinander passen. Der Song beginnt mystisch, Gesangsfragmente die zudem noch den Kanal wechseln, schreiend, wehklagend. Nach zwei Minuten wird aus dem wehklagenden ein anklagender Gesang, der sich dann nach etwas drei Minuten in einem zügellosen Wutausbruch befreit. An dieser Stelle spüre ich förmlich die geballten Fäuste, die chaotische, emotionale Kraft dieses Songs. Den Rest lasse ich auf mich wirken und er wirkt tatsächlich befreiend, nachdem dieser geballte Ausbruch der puren Emotionalität einmal vollzogen ist.
Ich bin nicht in der Lage ein Urteil in Noten über diesen Song, über dieses Gesamtwerk abzugeben. Es wäre unseriös, weil ich diese Musik einfach zu wenig kenne. Was ich aber sagen kann, das Gesamtwerk fasziniert mich, berührt mich, macht etwas mit mir, in mir! Doch was? Ich kann es nicht genau sagen.
Die CD bewegt sich in einem Preissegment, das es erforderlich machte, das Werk zu ordern. Ich benötige weitere Hördurchgänge. Ich will wissen, was das ist. Hier ist Musik, die mir eigentlich nicht zusagt und die mich doch zwingt zuzuhören, mich mit ihr zu beschäftigen, mich mit ihr auseinander zu setzen.