Der Weltraum... unendliche Weiten...

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  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    13
Jetzt aber Butter bei die Fische. Ross und Reiter benennen!
Ross aus dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland entstanden aus der Asche von Indian Summer(1 Album) und Rigor Morts, der Tourband von John Entwistle. 2 Alben, die wohl nur im engsten Verwandtenkreis verkauft wurden, sind dem oder einen anderen evtl. bekannt. Album Numero uno von 1974 beginnt mit dem vorgeschlagenen Titel recht munter. Ein flotter Auftakt, der zu Anfang noch an Philly-Sound denken lässt, sich aber dann aber zu einem hörenswerten Rocker entwickelt. Alles drin, alles dran. Gut eingesetzte Keyboards, perfekt ergänzt durch kräftige Gitarrensoli, einem soliden Schlagzeugfundament und kräftiger Bassmassage. 6:10 Freude pur. Danach wird es erstmal nicht mehr so spannend. Die Band gibt sich zwar Mühe, aber das Grundthema des ersten Titels zu variieren ist nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss. Schmalzige Balladen hätten auch nicht sein müssen. Bleibt "Alright by me" als der Titel, bei dem die Band das meiste ihres Pulvers verschossen hatte.
 
Bei so vielen Teilnehmern die passende Auswahl finden, schwierig, schwierig.
@Waldmeister
T.Rex-Children of Rarn suite

Klasse! Kannte ich noch nicht. Bin mal gespannt was der gute Waldmeister dazu schreiben wird.
Von T. Rex habe ich einige Alben in meiner Sammlung. Merkwürdigerweise höre ich die Scheiben vorzugsweise in der dunklen Jahreszeit am liebsten. Vielleicht liegt es daran, dass mir das Christkind das wundervolle Electric Warrior 1971 unter den Weihnachtsbaum legte. Übrigens, am 23. September 1971 erschien das Album. Also vor 50 Jahren.
 
Klasse! Kannte ich noch nicht. Bin mal gespannt was der gute Waldmeister dazu schreiben wird.
Von T. Rex habe ich einige Alben in meiner Sammlung. Merkwürdigerweise höre ich die Scheiben vorzugsweise in der dunklen Jahreszeit am liebsten. Vielleicht liegt es daran, dass mir das Christkind das wundervolle Electric Warrior 1971 unter den Weihnachtsbaum legte. Übrigens, am 23. September 1971 erschien das Album. Also vor 50 Jahren.
In der Schule, die du auch kennst, bekamen wir einen Neuzugang. Was macht der Schlaumeier? Outet sich als T.Rex Fan. Das kam uns doch etwas seltsam vor. Wenn ich allerdings lese, was bei dir unterm Weihnachtsbaum lag, muss ich meine damalige Sicht der Dinge nachträglich korrigieren.
 
Jetzt aber Butter bei die Fische. Ross und Reiter benennen!
Ross aus dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland entstanden aus der Asche von Indian Summer(1 Album) und Rigor Morts, der Tourband von John Entwistle. 2 Alben, die wohl nur im engsten Verwandtenkreis verkauft wurden, sind dem oder einen anderen evtl. bekannt. Album Numero uno von 1974 beginnt mit dem vorgeschlagenen Titel recht munter. Ein flotter Auftakt, der zu Anfang noch an Philly-Sound denken lässt, sich aber dann aber zu einem hörenswerten Rocker entwickelt. Alles drin, alles dran. Gut eingesetzte Keyboards, perfekt ergänzt durch kräftige Gitarrensoli, einem soliden Schlagzeugfundament und kräftiger Bassmassage. 6:10 Freude pur. Danach wird es erstmal nicht mehr so spannend. Die Band gibt sich zwar Mühe, aber das Grundthema des ersten Titels zu variieren ist nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss. Schmalzige Balladen hätten auch nicht sein müssen. Bleibt "Alright by me" als der Titel, bei dem die Band das meiste ihres Pulvers verschossen hatte.
Danke!
Sehr schön beschrieben! Außer mit dem verschossen Pulver bin vollkommen zufrieden mit der Qualitätsbekundung.
Ich betrachte das Album als Ganzes, also ein großes, abwechslungsreiches Musikstück mit vielen Details und wunderbarem Gesang.:cool:
 
Danke!
Sehr schön beschrieben! Außer mit dem verschossen Pulver bin vollkommen zufrieden mit der Qualitätsbekundung.
Ich betrachte das Album als Ganzes, also ein großes, abwechslungsreiches Musikstück mit vielen Details und wunderbarem Gesang.:cool:
Ein Aspekt von vielen. Ich habe eben mal ein paar Minuten in das zweite Album der Band reingehört, da waren die Musiker musikalisch ganz anders unterwegs. Mehr soft, fast schon Mainstream.
 
das stück ist ja ordentlich lang, das wird dann eher morgen werden! heute wäre mir die zeit zu knapp (also ordentliches anhören plus text verfassen) auch weil ich hier noch ein paar andere dinge machen wollte (kochen, film ansehen etc).

da hat mir der grobi aber ein riesen-ei gelegt. auf dem bild: david attenborough mit einem ei des elefantenvogels von madagaskar, zu dieser gruppe gehörten wohl die grössten vögel aller zeiten, ca. doppelt so gross wie ein strauss und viel schwerer gebaut, also auch viel schwerer. das fiel mir jetzt so dazu ein...

p01h0qby.jpg
 
das stück ist ja ordentlich lang, das wird dann eher morgen werden! heute wäre mir die zeit zu knapp (also ordentliches anhören plus text verfassen) auch weil ich hier noch ein paar andere dinge machen wollte (kochen, film ansehen etc).

da hat mir der grobi aber ein riesen-ei gelegt. auf dem bild: david attenborough mit einem ei des elefantenvogels von madagaskar, zu dieser gruppe gehörten wohl die grössten vögel aller zeiten, ca. doppelt so gross wie ein strauss und viel schwerer gebaut, also auch viel schwerer. das fiel mir jetzt so dazu ein...

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Muss so ein Bratmann gewesen sein
OIP.6qZkmpgbLE3UXowr0-s6mwHaFj
 
Muss so ein Bratmann gewesen sein
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so in etwa, ja. wollte jetzt etwas mehr dazu sagen, und dann fiel mir schnell auf dass mir dazu überhaupt so einiges einfiele, deshalb dann lieber in den tierthread damit. sowas schreibt sich bei mir fast von selbst, bei den song-besprechungen muss ich mich dagegen immer etwas reinfuchsen, zumindest wenn etwas mehr text dabei rauskommen soll.
 
Bei so vielen Teilnehmern die passende Auswahl finden, schwierig, schwierig.
@Waldmeister
T.Rex-Children of Rarn suite

vorgeschichte: ich hatte mir vor wirklich langer zeit electric warrior gekauft. ich fand es auch ganz gut, allerdings konnte es mich doch nie genügend packen. irgendwann hab ich das album dann auf einer lp/cd börse gegen etwas anderes eingetauscht. seitdem kamen keine t. rex alben mehr in die sammlung. von der folkigen vorgängergruppe mit dem ausgeschriebenen namen kenne ich dagegen den grossteil des outputs; das debüt, unicorn und a beard of stars stehen hier.

also dieses sehr lange stück stammt wohl aus der frühen t. rex zeit, musikalisch ist es aber so geraten wie die versponnenen sachen aus der frühen folk-phase. könnte mir aber gut vorstellen, dass das erste t. rex album noch folk elemente enthält. strukturell ist es eine abfolge von entspannten und dann wieder etwas beschwingteren sequenzen, leider gibt es dazwischen immer wieder unterbrechungen sodass es doch kein "echter" longtrack ist. es wirkt auch grundsätzlich etwas unfertig und war wie ich vermute damals nicht zur veröffentlichung gedacht. wie ich nun gesehen habe, kommt dieses children of rarn thema auf dem t. rex debüt von 1970 vor, als kurzes intro am anfang und dann als reprise am schluss. ich vermute mal, dass all die songs dazwischen auch in dieser 15minütigen suitenversion vorkommen, oder zumindest einige davon. jetzt all die texte vergleichen um das dann mit sicherheit sagen zu können, das wäre mir zu aufwendig gewesen.
smiley_wink.gif


insgesamt gefällt es mir schon ganz gut. bolans frühe band, also die folkige, ist für mich durchaus etwas problematisch da sich viele songs formal sehr ähneln, wobei das gegen ende des kurzen bestehens etwas besser wurde. die späteren t. rex haben mich wie weiter oben erwähnt auch nie richtig gepackt, also die haben es nicht so leicht. bolans stimme und das versponnene sind mir natürlich sympathisch (psychedlischer folk steht hoch im kurs bei mir) aber leider konnte die nach einem der grössten landfleischfresser benannte gruppe nie die bedeutung erlangen, die andere vertreter des genres haben, etwa die incredible string band oder die eher unbekannten principle edwards magic theatre und jan dukes de grey. ab und zu wird sie aber gern gehört. das gesamtpaket hat schon seinen reiz, was natürlich auch an den artworks und der verwunschenen stimmung/themen liegt. aber was artworks betrifft: was ich immer seltsam finde, ist dass ihnen bei unicorn und a beard of stars gar keine vernünftigen cover mehr einfallen sind... fand ich immer enttäuschend...

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vorgeschichte: ich hatte mir vor wirklich langer zeit electric warrior gekauft. ich fand es auch ganz gut, allerdings konnte es mich doch nie genügend packen. irgendwann hab ich das album dann auf einer lp/cd börse gegen etwas anderes eingetauscht. seitdem kamen keine t. rex alben mehr in die sammlung. von der folkigen vorgängergruppe mit dem ausgeschriebenen namen kenne ich dagegen den grossteil des outputs; das debüt, unicorn und a beard of stars stehen hier.

also dieses sehr lange stück stammt wohl aus der frühen t. rex zeit, musikalisch ist es aber so geraten wie die versponnenen sachen aus der frühen folk-phase. könnte mir aber gut vorstellen, dass das erste t. rex album noch folk elemente enthält. strukturell ist es eine abfolge von entspannten und dann wieder etwas beschwingteren sequenzen, leider gibt es dazwischen immer wieder unterbrechungen sodass es doch kein "echter" longtrack ist. es wirkt auch grundsätzlich etwas unfertig und war wie ich vermute damals nicht zur veröffentlichung gedacht. wie ich nun gesehen habe, kommt dieses children of rarn thema auf dem t. rex debüt von 1970 vor, als kurzes intro am anfang und dann als reprise am schluss. ich vermute mal, dass all die songs dazwischen auch in dieser 15minütigen suitenversion vorkommen, oder zumindest einige davon. jetzt all die texte vergleichen um das dann mit sicherheit sagen zu können, das wäre mir zu aufwendig gewesen.
smiley_wink.gif


insgesamt gefällt es mir schon ganz gut. bolans frühe band, also die folkige, ist für mich durchaus etwas problematisch da sich viele songs formal sehr ähneln, wobei das gegen ende des kurzen bestehens etwas besser wurde. die späteren t. rex haben mich wie weiter oben erwähnt auch nie richtig gepackt, also die haben es nicht so leicht. bolans stimme und das versponnene sind mir natürlich sympathisch (psychedlischer folk steht hoch im kurs bei mir) aber leider konnte die nach einem der grössten landfleischfresser benannte gruppe nie die bedeutung erlangen, die andere vertreter des genres haben, etwa die incredible string band oder die eher unbekannten principle edwards magic theatre und jan dukes de grey. ab und zu wird sie aber gern gehört. das gesamtpaket hat schon seinen reiz, was natürlich auch an den artworks und der verwunschenen stimmung/themen liegt. aber was artworks betrifft: was ich immer seltsam finde, ist dass ihnen bei unicorn und a beard of stars gar keine vernünftigen cover mehr einfallen sind... fand ich immer enttäuschend...

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Ausführlich und nachvollziehbar. Hast du schon meinen Post von gestern Abend entdeckt? Marc Bolans Frühaufnahmen. Hör mal rein!
 

Gast 12

Guest
ich befürchte, jetzt erwischt es wieder @Andie Arbeit


bluesverwandt, aber sehr eigenwillig. :D

Insect Trust - Special Rider Blues
Oh ha, was ist das? Kopfhörer aufgesetzt, entspannt zurück gelehnt und (nah ja) Volume-Regler vielleicht etwas zu weit nach rechts gedreht; ein granatenmäßiger schriller Ton schoss in meinen Gehörgang. Dieser schrille Opener, irgendwie orientalisch angehaucht, endet nach 1:19 Minuten, dann der „eigentliche“ „Special Rider Blues“.
An dieser Stelle sei Wikipedia zitiert: The Insect Trust war eine Rockgruppe, die im Jahr 1966 in Memphis gegründet wurde. Musikalisch vermengte die Band diverse musikalische Stile und ließ hierdurch eine neue psychedelische Mischung entstehen. Der bei Wikipedia ebenfalls erwähnten Ähnlichkeit zu Grateful Dead stimme ich mit viel Wohlwollen zu, eine darüber hinaus erwähnte Ähnlichkeit zu Fairport Convention bleibt mir verschlossen. Ich erkenne viel Eigenständigkeit. Mir gefällt die (fast monotone) Grundstruktur des Songs und der im Hintergrund pulsierenden Melodie, immer wieder durchbrochen mit feinen Bläsersätzen.
Wieder mal ein Song, bei dem es mit einem Hördurchgang nicht getan ist. Je mehr ich mich mit der Musik auseinander setze, um so mehr muss ich mich auch mit den Protagonisten beschäftigen. Da ist natürlich die Sängerin Nancy Jeffries, die für mich eine angenehme Stimme hat, allerdings nimmt sie in diesem Song keine dominierende Rolle ein, wenngleich dies ihre Stimme hergibt. In „Special Rider Blues“ dominiert die Vielfalt, die Abwechslung. Orientalisches Grundmuster, stampfender, pulsierender Blues-Rhythmus und Kreativität der Bläsersektion, also Bob Palmer (Klarinette und Alt-Saxophon) sowie Trevor Koehler (Saxophon).
Damit wäre der Song bereits umfassend beschrieben, doch auch hier verhält es sich meines Erachtens so, dass dieser Song allein schon stark klingt, er aber eine erheblich intensivere Energie ausstrahlt, wenn der im Zusammenhang gehört wird.
Die selbst betitelte LP erschien 1969 und ist klanglich fantastisch. „Declaration of Independence“ unterstreicht meine Aussage über die gesanglichen Fähigkeiten von Nancy Jeffries, „Going Home“ ist ein weiterer Beleg für die von mir vermutete orientalische Attitüde, „Miss Fun City“ verstärkt diese Aussage nochmals.
Insect Trust waren, dies ist klar, vom Blues beeinflusst. @Waldmeister beschreibt es als“bluesverwandt, aber sehr eigenwillig“. Dies trifft es und dies ist auch gut so, denn Blues nachspielen, ist immer gefährlich. Insect Trust haben ihre Grundlage und auf dieser bewegen sie sich sehr eigenwillig und experimentell und nur hierdurch macht es auch Spaß, sich intensiv mit ihrer Musik zu befassen.
Nachzulesen ist übrigens auch, dass Nancy Jeffries Stimme nicht gut zur Musik passt. Wie ich bereits erwähnte, sehe ich dies ganz anders. Meines Erachtens passen Stimme und Musik bestens zueinander, weil sie eben miteinander spielen und sich dann Musik und Gesang häufig im Dialog die Bälle zuspielen, wobei Gesang und Begleitung bei „World War I Song“ eine perfekte Symbiose miteinander eingehen.
Ich denke, „Special Rider Blues“ ist ein Song der von @Waldmeister nur in die Runde geworfen wurde, um mit einem Appetitanreger auf Weiteres, einer für mich klasse Band aufmerksam zu machen. Bei mir ist es also (wieder einmal) gelungen. Ich habe das gesamte Teil bereits zum wiederholtem Mal auf den Ohren und freue mich auf die kommende Woche, wenn die LP bei mir eintrifft....
 

Gast 12

Guest
So, @doombringer hinkt etwas hinterher, muss binnen kurzer Zeit nochmals ran.
Am Sonntag schaue ich mir im Hanauer Amphitheater das akustische Echoes-Konzert "Barefoot to the moon" an. Die dazu gehörige Doppel-LP lief in den letzten Tagen immer wieder bei mir. Mich interessiert, was hältst Du, was haltet ihr von dieser Money-Coverversion...
 
@Andie Arbeit
mal wieder vorzüglich geschrieben. diese band entdeckte ich schon ziemlich früh, die gehörten zu den ersten komplett unbekannten alten gruppen für mich. allerdings waren die cds so sehr vergriffen, dass es mehr als 10 jahre dauerte bis ein tonträger ins regal kam. lps wären damals vermutlich leichter gegangen, aber ich hab mich noch nie so richtig getraut ordentlich mit der lp-sammlerei anzufangen, ist einfach deutlich heikler als cds finde ich (ich hoffe, deine lp kommt im angegebenen zustand an! da kenn ich von zwei, drei kumpels auch so einige unschöne geschichten). aber vielleicht ändert sich das irgendwann noch.

damals (so um 2004-05 herum war das) hatten mich die ersten amerikanischen bands so richtig gepackt, das waren jefferson airplane, velvet underground, buffalo springfield, quicksilver, moby grape, grateful dead (die es erstmal schwer hatten) und besonders auch die amerikanischen kaleidoscope mit ihrer wilden stilmischung und den ausgeprägten orientalischen einflüssen. insect trust erinnerten mich auf anhieb etwas an letztere, trotz der vorhandenen unterschiede. da war die faszination sofort entfesselt...

grundsätzlich sind die beiden alben schon etwas verschieden. dieses erste ist stilistisch einheitlicher, das zweite ist dann bunter, vielfältiger. jeffries ist auch dort noch dabei. und ja, der fairport-verweis - ich denke, der wird einfach schnell mal rausgehauen, sobald eine markante frauenstimme vorhanden ist, genauso wie auch jefferson airplane (noch öfter aus meiner sicht). aber immerhin hatten die ganz frühen fairport (die ersten drei alben) auch etwas einfluss aus dem amerikanischen folkrock, der dann ab liege & lief so gut wie weg war.
 
Insect Trust - Special Rider Blues
Oh ha, was ist das? Kopfhörer aufgesetzt, entspannt zurück gelehnt und (nah ja) Volume-Regler vielleicht etwas zu weit nach rechts gedreht; ein granatenmäßiger schriller Ton schoss in meinen Gehörgang. Dieser schrille Opener, irgendwie orientalisch angehaucht, endet nach 1:19 Minuten, dann der „eigentliche“ „Special Rider Blues“.
An dieser Stelle sei Wikipedia zitiert: The Insect Trust war eine Rockgruppe, die im Jahr 1966 in Memphis gegründet wurde. Musikalisch vermengte die Band diverse musikalische Stile und ließ hierdurch eine neue psychedelische Mischung entstehen. Der bei Wikipedia ebenfalls erwähnten Ähnlichkeit zu Grateful Dead stimme ich mit viel Wohlwollen zu, eine darüber hinaus erwähnte Ähnlichkeit zu Fairport Convention bleibt mir verschlossen. Ich erkenne viel Eigenständigkeit. Mir gefällt die (fast monotone) Grundstruktur des Songs und der im Hintergrund pulsierenden Melodie, immer wieder durchbrochen mit feinen Bläsersätzen.
Wieder mal ein Song, bei dem es mit einem Hördurchgang nicht getan ist. Je mehr ich mich mit der Musik auseinander setze, um so mehr muss ich mich auch mit den Protagonisten beschäftigen. Da ist natürlich die Sängerin Nancy Jeffries, die für mich eine angenehme Stimme hat, allerdings nimmt sie in diesem Song keine dominierende Rolle ein, wenngleich dies ihre Stimme hergibt. In „Special Rider Blues“ dominiert die Vielfalt, die Abwechslung. Orientalisches Grundmuster, stampfender, pulsierender Blues-Rhythmus und Kreativität der Bläsersektion, also Bob Palmer (Klarinette und Alt-Saxophon) sowie Trevor Koehler (Saxophon).
Damit wäre der Song bereits umfassend beschrieben, doch auch hier verhält es sich meines Erachtens so, dass dieser Song allein schon stark klingt, er aber eine erheblich intensivere Energie ausstrahlt, wenn der im Zusammenhang gehört wird.
Die selbst betitelte LP erschien 1969 und ist klanglich fantastisch. „Declaration of Independence“ unterstreicht meine Aussage über die gesanglichen Fähigkeiten von Nancy Jeffries, „Going Home“ ist ein weiterer Beleg für die von mir vermutete orientalische Attitüde, „Miss Fun City“ verstärkt diese Aussage nochmals.
Insect Trust waren, dies ist klar, vom Blues beeinflusst. @Waldmeister beschreibt es als“bluesverwandt, aber sehr eigenwillig“. Dies trifft es und dies ist auch gut so, denn Blues nachspielen, ist immer gefährlich. Insect Trust haben ihre Grundlage und auf dieser bewegen sie sich sehr eigenwillig und experimentell und nur hierdurch macht es auch Spaß, sich intensiv mit ihrer Musik zu befassen.
Nachzulesen ist übrigens auch, dass Nancy Jeffries Stimme nicht gut zur Musik passt. Wie ich bereits erwähnte, sehe ich dies ganz anders. Meines Erachtens passen Stimme und Musik bestens zueinander, weil sie eben miteinander spielen und sich dann Musik und Gesang häufig im Dialog die Bälle zuspielen, wobei Gesang und Begleitung bei „World War I Song“ eine perfekte Symbiose miteinander eingehen.
Ich denke, „Special Rider Blues“ ist ein Song der von @Waldmeister nur in die Runde geworfen wurde, um mit einem Appetitanreger auf Weiteres, einer für mich klasse Band aufmerksam zu machen. Bei mir ist es also (wieder einmal) gelungen. Ich habe das gesamte Teil bereits zum wiederholtem Mal auf den Ohren und freue mich auf die kommende Woche, wenn die LP bei mir eintrifft....
Eine bis dato nur vom Namen her bekannte Band, für deren LP eine Zeitlang Unsummen geboten und auch bezahlt wurden. Dank YT kann ich jetzt mal ohne Loch im Portmonee reinhören.
 

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